Am 6. August ist Armin Thellung in seinem Heim in Zumikon in seinem 80. Altersjahr gestorben. Mit ihm verliert die Schweiz einen der letzten Vertreter jener Schule der theoretischen Physik, die Wolfgang Pauli in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in Zürich begründet hatte.

Armin Thellung durchlief die Schulen seiner Heimatstadt Zürich und studierte an der ETH Physik. Nach einem Studienaufenthalt in Delft doktorierte er 1952 in Zürich und war 1953 bis 1956 Assistent bei Pauli. Darauf ging er als Research Fellow und Lecturer nach Birmingham und wurde 1958 als Professor für theoretische Physik an die Universität Zürich berufen. Glücklicherweise ist er trotz vielen Angeboten bis zu seiner Emeritierung 1991 hier geblieben.

Thellung konzentrierte seine Forschungen auf Probleme der statistischen Mechanik und der Physik der kondensierten Materie. Er war ein ausgezeichneter Lehrer. Seine Vorlesungen waren anspruchsvoll, er hatte aber auch viel Verständnis für die Schwierigkeiten der Studenten. Manche seiner ehemaligen Doktoranden sind heute Hochschullehrer im In- und Ausland. Thellungs Interessen umspannten einerseits die gesamten Naturwissenschaften, andererseits auch Malerei und besonders Musik. Lange Zeit war er im Vorstand der Naturforschenden Gesellschaft Zürich tätig. Von 1972 bis 1974 war er Dekan der heutigen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät. Neben der wissenschaftlichen hatte Thellung eine grosse persönliche Ausstrahlung. So hat er über lange Zeit die Atmosphäre in unserem Institut und darüber hinaus geprägt.

Günther Rasche und Günter Scharf